Erschienen in der Gießener Allgemeine, 20.10.16

Muschenheimer sind schwalbenfreundlich

Lich (nab). »Ich habe meine Schätzchen schon gerne«, sagt Marco Hofmann und meint damit ausnahmsweise mal nicht seine Ehefrau und die beiden Töchter. Der Familienvater spricht von den Schwalben, die seit Jahren regelmäßig an der Fassade seines Hauses in ihren Nestern brüten. Hofmann ist neben Helga Leschhorn und Oskar Schaaf einer von drei Muschenheimern, die am Samstag vom NABU-Kreisverband Gießen und Naturschutzverein Muschenheim das Prädikat »Schwalbenfreundliches Haus« verliehen bekommen haben.

Mit dieser 2011 gestarteten Aktion – es gibt eine Urkunde und eine wetterfeste Plakette – sollen Laut NABU Häuser ausgezeichnet werden, die »in irgendeiner Weise vogelfreundlich sind«. Vor rund zwei Jahren hatte bereits Familie Hiebsch in der Brückgasse das Prädikat bekommen.

Bei Helga Leschhorn in der Großgasse befinden sich Nester von Rauchschwalben im Schweinestall, bei Marco Hofmann und Oskar Schaaf im Klosterweg Mehlschwalben an der Gebäudefassade.

Doch vielen sind die Schwalbennester ein Ärgernis wegen des Drecks. »Nicht jeder toleriert das«, macht Dieter Hartmann-Harbusch vom Muschenheimer Naturschutzverein deutlich. »Deshalb wünschen wir uns, dass viele so handeln und Nistmöglichkeiten erhalten.« Auch Marco Hofmann kennt das Problem mit dem Schwalbendreck, aber er sieht es ganz gelassen: »Wenn die Schwalben weg sind, wird die Fassade dann einfach wieder sauber gewaschen.«