in der Gießener Allgemeinen, 16. Juni 2015

Matschfrei zu den Hügelgräbern

Verbesserte Wegeführung und neuer Flyer für den Kulturhistorischen Wanderweg Muschenheim

Lich (nab). In mehrfacher Hinsicht hat der Muschenheimer Naturschutzverein schon Brücken gebaut – im übertragenen Sinne beispielsweise zwischen Alt und Jung und Mensch und Natur oder ganz praktisch zur Überquerung des Welsbaches. Nun haben die Mitglieder wieder eine echte Brücke gebaut, um die Wegführung des Kulturhistorischen Wanderweges in der Gemarkung des Vorderwaldes zu verbessern. »Bisher hatten die Spaziergänger, um zu den keltischen Hügelgräbern zu gelangen, eine kleine Strecke zurücklegen müssen, die oft nicht so gut zu benutzen war«, erläutert Dieter Hartmann-Harbusch, Schatzmeister des Vereins, bei der Vorstellung der neuen Wegführung am Samstag. Weil viele Traktoren das Wegstück benutzen, sei der Boden zerfahren und häufig matschig.

Die neue Passage führt nun ganz in der Nähe am Waldrand entlang. Die Vereinsmitglieder haben das gut 100 Meter lange Stück entbuscht und mit Hackschnitzeln, die sie von der Asklepios-Klinik in Lich zur Verfügung gestellt bekommen hatten, bestückt. Und sie haben eine neue Holzbrücke mit Geländer gebaut, die über einen Graben führt, damit die Wanderer vom Betonweg auch auf den neuen Pfad kommen. Die Holzschilder, welche die Routen der verschiedenen Wanderstrecken ausweisen, wurden umgesetzt. Die neue Strecke nahm der Naturschutzverein zum Anlass, die Flyer für den Kulturhistorischen Wanderweg neu zu gestalten.

»Auf vielfachen Wunsch von Wanderern ist der Flyer jetzt handlicher, schmaler und man kann ihn falten«, erläutert Hartmann-Harbusch. Das in den Vereinsfarben gestaltete Faltblatt weist auf die vier Routen und die Besonderheiten des Kulturhistorischen Wanderweges hin, zeigt die Strecken und Sehenswürdigkeiten wie das Megalithgrab Heiliger Stein, den Limesturm, das Kloster Arnsburg oder das ehemalige Römerkastell in einer großen Karte auf und gibt Tipps zur Einkehr in Restaurants. Kostenlos liegen die Flyer im Bürgerbüro in Lich aus oder an den Infokästen an den Einstiegspunkten des Kulturhistorischen Wanderweges. »Tourismus hat viel mit Brücken bauen zu tun«, sagt der für Tourismus zuständige Stadtrat Franz-Gerd Richarz. Kultur, Natur und Gastronomie binde der Wanderweg in Muschenheim sehr gelungen ein. »Wenn man ein Tourismuskonzept professionell betreiben will, braucht man viel Engagement.« Das legen die Mitglieder des Muschenheimer Naturschutzvereins an den Tag, in dem sie nicht nur ehrenamtlich für eine optimale Beschilderung sorgen oder regelmäßig die Mülleimer leeren, sondern auch eine mehr als 20 Kilometer lange Strecke des Weges im Auftrag der Stadt pflegen. »Um Touristen ein qualitativ hochwertiges Angebot zu bieten, braucht es schon Qualität an der Basis« , so Richarz, der damit auch auf die Tatsache anspielt, dass die Naturschützer vor Ort Brücken zu Menschen bauen, indem sie mit Wanderern oder Jägern im Dialog stehen. Damit alle zufrieden sind und den Aufenthalt in Muschenheim genießen können, wird einiges unternommen. Zuletzt hat der Verein beispielsweise eine Ruhebank auf der Route eins neben dem Monolith Eserstein an der alten Heerstraße des Kastells aufgestellt. Von dort haben die Wanderer einen wunderschönen Blick in den Licher Stadtteil – oder in die entgegengesetzte Richtung auf die Burg Münzenberg.

Foto: Burkhard Becker (Naturschutzverein), Stadtrat Franz-Gerd Richarz und Dieter Hartmann-Harbusch (Naturschutzverein) auf der neuen Brücke (v.l.). (Bild:nab)