im Gießener Anzeiger, 9. Oktober 2015

Wo einst Kuno von Arnsburg weilte

Wo einst Kuno von Arnsburg weilte

HISTORISCH  Naturschutzverein Muschenheim setzt sich für Erhalt der Burg-Wüstung Hainfeld ein I Wind und Wetter schaden altem Gemäuer

MUSCHENHEIM (atb). Unterstützung suchen die Mitglieder des Muschenheimer Naturschutzvereins für eine tolle Sache. Die Burg-Wüstung Hainfeld, am Kulturhistorischen Weg in Muschenheim und in der Nähe des Klosters Arnsburgs gelegen, liegt ihnen am Herzen.
Die Keimzelle des Klosters Amsburg ist dort nämlich in Form von Grundmauern alter Gebäude der Burg-Wüstung zu finden, die noch komplett vorhanden sind. Sogar einen alten Brunnen kann man dort erkennen. Tafeln erläutern geschichtliche Hintergründe. So kann man etwa erfahren, dass der früheste namentlich bekannte Burgherr Mitte des elften Jahrhunderts Kuno von Arnsburg gewesen sei. Die frühesten Anlagen stammen dort allerdings aus der Zeit zwischen dem achten und zehnten Jahrhundert. Das Gelände auf dem Hainfeld bot gegen Mitte des zwölften Jahrhunderts nicht mehr genügend Platz zum weiteren Ausbau der Burg und der Familiensitz wurde auf den Münzenberg verlegt. Die bereits vor vielen Jahren aufgemauerten Mauem fallen allerdings im Laufe der Jahre Wind und Wetter zum Opfer und müssen, um sie zu schützen, so aufbereitet werden, dass sie nicht weiter zerfallen. Der Verein war in diesem Zusammenhang bereits fleißig. Die Idee wurde mit dem Freundeskreis Kloster Amsburg besprochen, der grünes Licht gab. Die Stadt Lich und der Landkreis stehen der Idee ebenfalls offen gegenüber und gaben insgesamt 5000 Euro für die Maßnahme. Die Gelder reichen jedoch nicht aus. Dies sei von vomeherein klar gewesen, erklärte Dieter Hartmann-Harbusch, treibende Kraft und Mitglied im Naturschutzverein.

Losgelegt

Die 5000 Euro, die jeweils etwa zur Hälfte von Stadt und Landkreis kamen, nutzte der Verein, der das Gelände regelmäßig pflegt und das Grün kurz hält, und legte los, um zu zeigen, wie es aussehen könnte. Die Fachfirma Freitag untersuchte die Anlage und begann mit den Arbeiten. Die Vereinsmitglieder packten an und erledigten unter Anleitung der Fachfirma viele Arbeiten. Dies hielt die Kosten in Grenzen. In rund 60 ehrenamtlichen Stunden stemmten die Naturschützer beispielsweise die alten Fugen in dem bearbeiteten Bereich frei. Um die Mauem für die Zukunft zu schützen, nahm die Fachfirma die Steine ab und formte eine leichte, kaum sichtbare Wölbung, sodass das Wasser künftig ablaufen kann und nicht mehr stehen bleibt. Rund 50 Quadratmeter konnten mit den 5000 Euro nun in Ordnung gebracht werden. „Es fehlen noch etwa 15 000 Euro, um die übrigen Flächen in Schuss zu bringen“, erklärte Hartmann-Harbusch, der auch Stadtrat in Lich ist. Nun haben die engagierten Naturschützer, die sich auch gerne für die Kultur einsetzen und unter anderem den gesamten, elf Kilometer langen, Kulturhistorischen Weg pflegen, mit Schildern versehen, mit Bänken ausrüsten und vom Grünzeug freihalten, einen großen Wunsch: Sie suchen Sponsoren und Spender für den Erhalt der Wüstung Hainfeld.
Wer helfen möchte, kann sich an Dieter Hartmann-Barbusch unter 06404/661222 wenden. Die Spenden gehen an den Freundeskreis Kloster Arnsburg. Spendenquittungen können ausgestellt werden. Gespendet werden kann unter dem Stichwort Burg-Wüstung Hainfeld über die Bankverbindung: Sparkasse Gießen, Kto-Nr. 268 015 015, BLZ 513 500 25

Fotos von oben nach unten: Dieter Hartmann-Harbusch zeigt die Mauer, die mithilfe von Folie gegen Feuchtigkeit von oben geschützt wird.  |  Eine der Tafeln zeigt, wie die Burg in ihrer letzten Ausbauphase ausgesehen haben könnte.  |  Die Mauern müssen, um sie zu schützen, aufbereitet werden.  (Foto: atb)