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„Hirschkäfer-Wiege“ am Kulturhistorischen Wanderweg!
Mit Unterstützung vom Forstbetrieb Hiebsch, Muschenheim und Genehmigung der Maßnahme bzw. Bereitstellung von „Totholz“ seitens des Waldbesitzers der Märkerschaft Muschenheim wurde am 29. April 2017 an einem besonnten Waldrand eine „Hirschkäfer-Wiege“ errichtet. Das modrige Eichenholz dient dem größten einheimischen Käfer zur Eiablage und Larvenentwicklung. Insgesamt wurden über 12 m³ Eichenrundholz am Vorderwald verbaut.
Der Hirschkäfer ist deutschlandweit stark gefährdet und ist eine sogenannte Anhang-II-Art der Europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-RL), also eine besonders geschützte Art nach Einstufung im Naturschutzgesetz. Gerade in der Umgebung von Muschenheim und Kloster Arnsburg ist es sinnvoll, diesen eindrucksvollen Käfer in seinem Lebenszyklus zu unterstützen. Hier findet man noch großflächige Eichenwaldgesellschaften, die zu seinem Lebensraum zählen.
Nach der Paarung suchen weibliche Hirschkäfer nach Ablagemöglichkeiten für die Eier in alten Baumstubben oder in ca. 25 cm Bodentiefe im Bereich von modrigem und morschem Eichenholz. Die aus den Eiern schlüpfenden Larven leben je nach Nahrungsangebot bis zu acht Jahre in dem modrigen Holz, bis sie sich letztendlich verpuppen und sich zu einem ausgewachsenen Käfer entwickeln. Das Besondere ist, dass der ausgewachsene, dämmerungs- und nachtaktive Käfer nur sechs bis acht Wochen lebt. In dieser Zeit muss er beim Werben um die Weibchen seine Rivalen vertreiben, wobei hier den männlichen Exemplaren die charakteristisch auffallend stark ausgebildeten Mundwerkzeuge (Mandibel) zur Hilfe kommen. Die Paarung erfolgt an sog. „Rendezvous-Plätzen“. Das sind Bereiche, wo kohlehydrathaltige Baumsäfte austreten, die durch Rindenverletzungen, Astabbrüchen, Blitzeinschläge etc. an stehenden Bäumen entstehen.
Aufgefundene Käfer dürfen der Natur nicht entnommen werden.
Die Aktion „Hirschkäfer-Wiege“ ist auch ein kleiner Baustein des Naturschutzverein Muschenheim e.V. zur Umsetzung der Hessischen Biodiversitätsstrategie auf Ortsebene und um die Lebensbedingungen dieser faszinierenden Käferart zu verbessern.